Der Schrei des Technikers

Ach warum sind nur alle tollen Frauen vergeben,
An Seite der Konkurrenz beschreiten sie ihr Leben.
Es dünkt mir, keine weiteren in greifbarer Nähe,
Hörensagen, es soll sie geben - wenn ich sie doch sähe.

Blind für die Chancen, Taub des Liebe Lockens,
Stumm der privaten Worte, Lahm des ewigen Hockens.
Stets und immerfort um die Gunst der Frau werben,
Ablehnungen ernten, unsichtbare Korbsammlung vererben.

Was bleibt? Logik und Mathematik, Formeln und Zahlen.
Was bleibt? Stummes Leben und die Qual der Wahlen.
Bleibt was? Nullen und Einsen, ein wenig Physik.
Bleib - Emotionen, bitte kehrt irgendwann zurück.

Ansprüche senken, verleugnet des tiefsten Selbst -
Unverholen, bis zur traur'gen Erkenntnis "Du fällst".
Hoffnung aufgegeben, verhungert, verdorrt und gestorben,
Das Glück verkümmert, vergiftet und elendig verdorben.

Morgen, da soll es besser werden, behaupten viele.
Übermorgen, da erreichst du deine langgehegten Ziele.
Fragen, nichts zu verlieren - so soll's angeblich sein.
Emotionen stückweise abgebaut, der Zeiten ewiger Pein.

Was bleibt? Monoton steigend, stückweise stetig.
Was bleibt? Die Integrale lächeln frech und zotig.
Bleibt was? Definitionen, Zeichen, Legenden.
Bleib - Verstand, das Blatt möge sich bald wenden.

Lernen, Übungen und Rechnen - Schmierblätter verwenden,
Groteskte Papierberge, Fachbücher die Sicht verblenden.
Messerscharfes Papier, an den Fingern Schnittwunden.
Schmerzensdank des Lebens Bande erinnert, ewig gebunden.

Gestern, stupende Hoffnung des Alltags andauerndes Geflügel.
Ga-Gack! - Fadenscheinige Emotionen hielten die Zügel.
Vorgestern, von alledem nichts geahnt, das Leben in Frieden,
Dumm durchs Leben gestolpert, wo ist diese Zeit nur geblieben?

Was bleibt? Edle Platinen, teure Stecker und Cable.
Was bleibt? If, Then, Else - Compiler und Label.
Bleibt was? Es wird sich alles nur darauf bewenden.
Bleib, Verstand. Mögen alle Emotionen endlich verenden.

(c) Michael Twarkowsky, 27. Juni 2009